Veranstaltungen
... in der Villa Lessing
Die Synagoge
Lesung & Diskussion mit Chaim Noll
Moderation: Prof. Herbert Jochum
Vorstandsmitglied Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes e.V.
Chaim Noll liest aus seinem neu erschienenen Roman „Die Synagoge“. Der Roman erzählt eine Geschichte, die während der Intifada 2001-2003 in Israel spielt und die inner-israelischen Spannungen dieser schwierigen Zeit widerspiegelt. Vor dem Hintergrund fast täglicher Terroranschläge und umstrittener Militäraktionen werden die Einwohner eines kleinen Ortes in der Negev-Wüste mit einem schockierenden Ereignis konfrontiert: ein junger Mann aus ihrer Mitte, Wehrdienstverweigerer und Globalisierungsgegner, dringt Nachts in die örtliche Synagoge ein, verbrennt eine Torah-Rolle und lässt einen in der Nähe parkenden Jeep der israelischen Armee explodieren. Die Einwohnerschaft des Ortes ist gespalten, wie mit dem Jungen umzugehen sei. Härte des Gesetzes – verständlich aus der angespannten Situation des Landes? Oder Mitgefühl mit einem psychisch Kranken – aus der im Judentum traditionellen Barmherzigkeit? Eine zentrale Rolle spielt der Arzt des Ortes, der zugleich der Vorbeter der Synagoge ist, und seine Zeugenaussage vor Gericht. Die Entscheidung ist nicht zuletzt eine Frage jüdischer Identität in unserer Zeit.
Der Autor Chaim Noll, ursprünglich Hans Noll, wurde 1954 als Sohn des Schriftstellers Dieter Noll in Berlin (Ost) geboren. Dem Studium der Mathematik in Berlin und Jena folgt ein Studium der Kunst und Kunstgeschichte. Noll war Meisterschüler der Akademie der Künste. Anfang der 80er Jahre verweigert er den Wehrdienst und wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Chaim Noll löst sich aus seinen Bindungen an Staat und Partei, was zugleich den Bruch mit seinem Vater nach sich zieht. 1984 wird Noll ausgebürgert, geht in den Westen, arbeitet als Journalist und beginnt eine Karriere als Schriftsteller.
Von 1992 bis 1995 lebt er in Rom und geht von dort nach Israel, wo er 1998 eingebürgert wird. Er lebt heute in der Wüste Negev und ist Writer in Residence und Dozent am Center for International Student Programs der Ben Gurion Universität Beer Sheva. Zu seinen schriftstellerischen Werken gehören Gedichte, Erzählungen, Romane und Essays. U. a.: „Der Abschied“ (1985), „Unheimliche Tage“ (1987), „Berliner Scharade“ (1987), „Der goldene Löffel“ (1989, wieder Verbrecher Verlag 2009), „Nachtgedanken über Deutschland“ (1992), „Taube und Stern. Roma Hebraica. Eine Spurensuche“ (1994), „Die Wüste lächelt“ (2001), „Meine Sprache wohnt woanders. Gedanken zu Deutschland und Israel“ (mit Lea Fleischmann, 2006). Im Verbrecher Verlag erschienen die Romane „Der Kitharaspieler“ (2008), „Feuer“ (2010) sowie der Erzählungsband „Kolja. Geschichten aus Israel“ (2012).
Veranstalter
Villa Lessing
Liberale Stiftung Saar e.V.
und die Christlich-Jüdischen
Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes e.V.
Veranstaltungsleitung
Hermann Simon
Geschäftsführer
Organisation
Daniela Frieg
Gast
Chaim Noll
Autor des Romans „Die Synagoge“
Moderation
Prof. Herbert Jochum
Vorstandsmitglied Christlich-Jüdische
Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes e.V.
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