ELISABETH VON LOTHRINGEN

Die Besucher unserer Veranstaltung am 8. März 2012 werden Lesung und Konzert “Sibille” noch gut in Erinnerung haben: 1412 – vor 600 Jahren also – heiratete Elisabeth von Lothringen den Grafen Philipp I. von Nassau-Saarbrücken. Vielleicht war 1412 damit sogar das Geburtsjahr der Saar-Lor-Region. Jedenfalls war es eine glückliche Verbindung – so ganz anders als die von Elisabeths Romanheldin Sibille mit König Karl von Frankreich. Elisabeth hat diesen französischen Abenteuerroman “inns tutsche gemacht““ und damit die Gattung Prosaroman in die deutsche Literatur eingeführt.

 

Ein Abenteuerroman aus dem Kreis der Sagen um Karl den Großen. Im Mittelpunkt eine Frau, die mittels einer Intrige der Untreue bezichtigt wird und deswegen beinahe auf dem Scheiterhaufen landet: “Majestät, Ihr solltet diese Frau auf dem Scheiterhaufen verbrennen! Auf den Scheiterhaufen mit ihr!” Und das mit dem Segen der Kirche, denn: “Schlecht ist das Weib von Natur. Mangelhaft ist der Weiber Leib und mangelhaft ihre Seele!” – so steht es zumindest im “Hexenhammer” von 1487. Der Scheiterhaufen bleibt Sibille zwar erspart, stattdessen erleidet sie aber das Schicksal einer Verbannung, wobei es zu allerhand dramatischen, grotesken, teils burlesken Begegnungen kommt. Das mag die Zuhörerschaft in der Burg auf dem Saarbrocken (Saarbrücken) bestens unterhalten haben. Ein solches Schicksal, wie das von Sibille, wirft jedoch ein grelles Licht auf die gesellschaftliche Stellung der Frau im Mittelalter, selbst wenn sie eine Königin war. Elisabeths Roman ist also sowohl ein kultur- als auch kunsthistorisches Dokument, das zudem regionalgeschichtliche Bedeutung hat, da die Autorin Regentin von Nassau-Saarbrücken war und die Stiftskirche St. Arnual zu ihrer Grablege bestimmt hat. Genügend Gründe, Elisabeth quasi auferstehen zu lassen mit der Aufführung eines ihrer Werke! Yvonne Rech hat den Roman frei ins Neuhochdeutsche übertragen; Bernd Reutler hat daraus eine Dialogfassung erarbeitet, aus der in der Zusammenarbeit mit Schauspielern der Saarbrücker Freien Szene ein Hörspiel entstanden ist, zentrales Element für die son-et-lumière – Installation in der Stiftskirche.

 

Eine Erzählerin (quasi als “auferstandene” Elisabeth) wird die verbindenden Texte sprechen und die Zuschauer zu den einzelnen Schauplätzen geleiten; begleitet wird sie von den “Spielleuten”, einer Instrumentalgruppe für Alte Musik unter der Leitung von Bernhard Stilz. Und eine Vielzahl von Beleuchtungseffekten wird wirkungsvolle optische Akzente setzen: Fürstengräber, Taufbecken, Kreuzgang usw. werden zur stimmungsvollen Kulisse, zu den Schauplätzen des Geschehens. Die ganze Stiftskirche wird so zur Bühne Elisabeths von Lothringen und ihres Romans “Sibille”.

 

Wie damals schon angekündigt, findet “Sibille” jetzt statt mit:
Vorstellungen am 16. und 17. Juni 2012 in der Stiftskirche Sbr.-St. Arnual
Vorprogramm (Musik, Speisen und Getränke) ab 20.30 Uhr im Kreuzgang
Vorstellungsbeginn 21.30 Uhr (mit Einbruch der Dunkelheit)

Veranstalter


Villa Lessing e.V.

Veranstaltungsort:

16. und 17. Juni 2012 in der Stiftskirche Sbr.-St. Arnual

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Einladung

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