GENTECHNIKFREIE ZONE SAARLAND?
„Haben Sie heute schon im blütenweißen Bettzeug geschlafen? Zum Frühstück Brot oder Brötchen mit Käse oder Marmeladenaufstrich gegessen? Einen Obstsaft oder ein Erfrischungsgetränk getrunken? Ein Vitaminpräparat zu sich genommen? Das Geschirr abgewaschen? Ein frisches Hemd oder eine frische Bluse angezogen? Papiergeld (Euros) ausgegeben?
Wenn JA, dann waren Sie heute schon in vielen Fällen mit der Grünen Gentechnik auf Du und Du!“
Mit diesem kleinen Fragenkatalog pflegt der frühere Direktor des Molekularbiologischen Zentrums der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel und Gründer des Wissenschaftskreises Grüne Gentechnik (WGG), Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, seine Vorträge über die Grüne Gentechnik einzuleiten. Tatsache ist nämlich, dass heute bereits über 70% der am Markt befindlichen Lebensmittel auf unterschiedliche Weise mit Gentechnik in Berührung gekommen sind, zum Beispiel über die Tierfütterung, durch Lebensmittelzusatzstoffe oder durch Medikamente. Weltweit hat die Grüne Gentechnik seit den 90iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen außergewöhnlichen Siegeszug angetreten: Im Jahr 2009 wurden von 14 Millionen Landwirten in 25 Ländern der Erde, darunter die USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, China und Indien, gentechnisch verbesserte Pflanzen auf 134 Millionen Hektar Ackerland angebaut, ohne dass negative (Gentechnikbedingte) ökologische oder gesundheitliche Auswirkungen beobachtet worden wären. Während weltweit inzwischen mehr als 50 gentechnisch verbesserte Pflanzensorten angebaut werden, insbesondere Mais, Soja, Zuckerrüben, Kartoffeln und Baumwolle, sind in der Europäischen Union lediglich zwei Sorten von Nutzpflanzen zum kommerziellen Anbau zugelassen: Eine Maissorte und eine Kartoffelsorte. Importiert werden dürfen in die EU dagegen immer mehr gentechnisch veränderte Produkte, auch als Nahrungs- und Futtermittel. Landwirte fragen sich deshalb zu Recht, wieso sie zwar landwirtschaftliche Produkte aus anderen Kontinenten kaufen und verfüttern, nicht aber selber anbauen dürfen. Zwischen der Wissenschaft einerseits und einem großen Teil der Bevölkerung andererseits gibt es in Sachen Grüne Gentechnik eine tiefe Kluft. Während eine Mehrheit der Bevölkerung der Grünen Gentechnik skeptisch oder gar ablehnend gegenübersteht, treten alle deutschen Wissenschaftsorganisationen und -einrichtungen für die Nutzung dieser Technik ein. So plädierten zum Beispiel die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina/Nationale Akademie der Wissenschaften, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech und die Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (für die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften) im Jahr 2009 in einem gemeinsamen öffentlichen Appell an die Politik, „der eminenten Potenz der Grünen Gentechnik auch in unserem Land eine wirkliche Chance einzuräumen“. Genau das Gegenteil strebt jetzt die Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr, Frau Dr. Simone Peter
(Bündnis 90/ Die Grünen) an. Sie möchte das Saarland zur „Gentechnikfreien Zone“ erklären lassen. Der Bauernverband reagiert skeptisch – man solle den Landwirten Saarland nicht die Zukunft verbauen, sagt der Geschäftsführer des Bauernverbandes Saar e. V., Hans Lauer. Und die Wissenschaft reagiert auf die Gentechnik Feindlichkeit in Deutschland schockiert: „Wir sind dabei, hervorragend ausgebildete Forscher statt hoch entwickelte Saatgüter und innovative Agrartechnologien zu exportieren“, bringt die Nobelpreisträgerin und Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen, Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, die Meinung der deutschen Wissenschaftler auf den Punkt. Diskussionsstoff also in Hülle und Fülle. In der Villa Lessing diskutieren mit Ihnen am 29.03.2011 Frau Ministerin Dr. Simone Peter, Herr Professor Dr. Hans-Jörg Jacobsen vom Institut für Molekulargenetik der Leibniz- Universität Hannover und Herr Hans Lauer, Geschäftsführer des Bauernverbandes Saar e. V.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Veranstalter
Öffentliche Veranstaltung der Villa Lessing - Liberale Stiftung Saar e.V.
Mitwirkende:
Dr. Simone Peter
Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes
Prof. Dr. Hans-Jörg Jacobsen
Institut für Molekulargenetik der Leibniz-Universität Hannover
Hans Lauer
Feschäftsführer des Bauernverbandes Saar e. V.
Moderation
Friedhelm Fiedler
Journalist
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