ÖKOWAHN & ÖKOFIMMEL
Sie verhindern und verbieten – mit dem Selbstverständnis moralischer Überlegenheit und der Überzeugung vom Störfaktor Mensch bestimmten grüner Ideologien immer öfter, was gut für uns sei und wie wir leben sollten. Dabei spielt längst keine Rolle mehr, ob Natur, Gesundheit oder einfach nur die Vernunft auf der Strecke bleiben.
Quecksilberhaltige Fieberthermometer werden verboten, dafür kurbelt das Glühlampenverbot die Gewinnung des Umweltgiftes in den Minen der chinesischen Provinz Guihou an, um die Nachfrage zur Produktion von Energiesparlampen zu decken. Klimaschutz heiligt die Mittel, da müssen Natur und Gesundheit im Zweifel zurückstecken. Auch beim Kreuzzug gegen die Globaltemperatur ist jedes Mittel recht. So verdrängen artenfeindliche Monokulturen als Rohstoffe für „alternative Energien“ Tiere, Pflanzen und Getreideanbau. Die Folge: Deutschland konnte im Jahr 2012 erstmals seit 25 Jahren seinen eigenen Getreidebedarf nicht selbst decken. Auf dem Weltmarkt explodieren die Nahrungsmittelpreise und in der Sahelzohne verhungern gleichzeitig die Menschen. Hauptsache die Mülltrennung ist so erfolgreich wie das Dosenpfand: einst Geheimwaffe im Kampf gegen die Einwegflasche, gibt es zehn Jahre nach Einführung mehr PET-Flaschen als je zuvor. Alexander Neubacher ist guten Willens: Seine Familie und er machen mit beim Umweltschutz, halten sich brav an alle Öko-Vorschriften, scheuen keine Kosten für Bioprodukte. Doch inzwischen haben sie ernsthafte Zweifel, ob sie der Umwelt damit wirklich helfen, denn die Energiesparbirne endet als gefährlicher Sondermüll, die ausgespülten Joghurtbecher werden nicht recycelt, sondern verfeuert, für die Herstellung des Biobenzins im Autotank wird der Regenwald gerodet und aus den Gullys in ihrer Straße dringt entsetzlicher Gestank, weil alle Wasser sparen. Am Beispiel des eigenen (Familien) Lebens zeigt Neubacher, wie hysterisch die deutsche Umweltpolitik geworden ist. Er untersucht, wie sich Dosenpfand, E10 und Atomwende auf den Alltag der Bürger auswirken, und fragt, ob wir mit unserem Ökofimmel tatsächlich die Umwelt retten. Neunzig Prozent der Deutschen sind laut Umfragen peinlich darauf bedacht, ihren Müll nach Vorschrift zu trennen. „Restentleert, tropffrei und löffelrein“ will das Duale System Plastikabfälle zurück. Danach kippt es zwei Drittel davon schnöde in Verbrennungsanlagen – zusammen mit all dem anderen Müll.
In seinem Buch „Ökofimmel“ zeichnet der Spiegel-Journalist Alexander Neubacher die gegenwärtige Umweltpolitik als Panoptikum absurder Schildbürgerstreiche. Da werden Bürger gezwungen, ihre Lichtversorgung auf Energiesparlampen umzustellen. Geht solch ein Birnchen mal kaputt, durchwabern hochgiftige Quecksilberdämpfe die heimische Atemluft. Da werden Bio-Äpfel monatelang im Kühlhaus frisch gehalten, was ihre CO2-Bilanz im Vergleich zu konventioneller Ware aus Übersee in den tiefen Keller rauschen lässt – und kein Mensch interessiert sich dafür. Welche Mechanismen treiben Menschen und Politik dazu, die Welt auf eine Weise retten zu wollen, die ihr nicht hilft? Im zweiten Teil seines Buches lässt Alexander Neubacher eine Gemengelage neurotischer Befürchtungen aufmarschieren, fehlgeleiteter Prognosen, aufgeblähter Verwaltungsapparate und statistischer Tricks zur Schönfärberei.
Veranstalter
Villa Lessing e.V.
Mitwirkende:
Alexander Neubacher
Spiegel-Reporter und Bestsellerautor
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