KONZERT AUF ENGELSSAITEN
Die Harfe ist weltweit verbreitet und ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit. Sie kann bereits um etwa 4000 v. Chr. in Ägypten und 3000 v. Chr. in Mesopotamien nachgewiesen werden. Im nördlichen Europa erscheinen die ersten Abbildungen von Harfen in Irland um etwa 800 n. Chr. Ursprünglich hatte die Harfe eine diatonische Stimmung. Die Erfindung der Hakenharfe (2. Hälfte des 17. Jhdt.) ermöglichte eine Tonhöhenveränderung. Die drehbaren Haken am oberen Saitenrand gestatteten es, mit der Hand die Saiten zu verkürzen und sie somit um einen Halbton zu erhöhen. Die ursprünglich von Hand zu drehenden Haken wurden später mittels Zug-Seilen mit einem Pedal am unteren Teil des Resonanzkörpers der Harfe verbunden, um durch Treten dieses Pedals den Halbton zu erzeugen.
Am 2. Mai 1810 erhielt Sébastien Érard das Patent für eine Harfe mit doppelter Auflösung und Drehscheibenmechanik. Jedes der sieben Pedale konnte jetzt nicht nur um eine Stufe, sondern um zwei Stufen getreten werden. Hierdurch wurde die Erhöhung um zwei Halbtöne möglich. Die Erfindung wird fast unverändert von den Konzertharfenbauern noch heute verwendet. Die Konzertharfe hat 47 Saiten und umfasst einen Umfang von sechseinhalb Oktaven. Mit der „Konzertharfe“ wird immer eine Doppelpedalharfe (Grundstimmung Ces-Dur) gemeint, mit der in allen Tonarten gespielt werden kann. Sie hat in der Regel sieben Pedale, eines für jeden Stammton. Die Pedale sind durch Kabel in der Säule der Harfe mit einem Mechanismus verbunden, der es erlaubt, während des Spielens die Länge des virbrierenden Teils der Saiten zu verändern, was die Stimmungen der Saiten verändert.
Charlotte Nyborg wird uns an diesem Abend nicht nur Einblicke in die sehr lange Geschichte der Harfe gewähren, sondern uns auch mit ihrem Instrument verzaubern. Die Faszination der Harfe wird sie uns u. a. mit Stücken von Giacomo Pescetti, Claude Debussy, Marcel Tournier und vielen weiteren Komponisten näher bringen. Frau Nyborg ist nun schon mehr als 25 Jahre Soloharfenisten im Saarländischen Staatstheater. Nach dem Abitur in Kopenhagen studierte sie am Königlich Dänischen Musikkonservatorium für Harfe und Klavier. Nach einem Jahr als Soloharfenistin beim Dänischen Rundfunk wurde Charlotte Nyborg Soloharfenistin am Theater Göteborg. Nach einem weiteren Diplom (Harfe Solo, Pädagogik und Orchesterspiel) in Maastricht und einem Engagement als Soloharfenistin in Bad Reichenhall kam sie 1985 nach Saarbrücken. Neben ihrer Anstellung am Staatstheater Saarbrücken hatte Frau Nyborg von 1994 bis 2006 einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Saar. Im Jahr 1997 wurde Frau Nyborg von Kultusminister Henner Wittling mit dem Titel „Kammermusikrtin“ geehrt. Rege Konzerttätigkeit außerhalb des Orchesters im In- und Ausland führten durch Brasilien, China, Japan und die USA.
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