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SR & SZ in Dialog
Helmut Hartung im Gespräch mit Martin Grasmück & Peter Stefan Herbst über Qualitätsjournalismus und Wettbewerb
Präsenz- & Online-Veranstaltung
Donnerstag, 06.03.2025 um 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Villa Lessing, Liberale Stiftung Saar
und live auf:
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter: veranstaltungen@villa-lessing.de
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk und private Medien stehen vor großen Herausforderungen. Auf der einen Seite verpflichten sie sich für Qualitätsjournalismus und auf der anderen Seite stehen sie im gegenseitigen journalistischen sowie wirtschaftlichen Wettbewerb. Der eine bezieht Rundfunkbeiträge und der andere muss sich privat finanzieren. Dies kann u. a. die Frage aufwerfen, ob dies ein fairer Wettbewerb ist.
Hierzu der Sprecher des Kronberger Kreises, Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, „Die zentralen Kritikpunkte am ÖRR beziehen sich auf seinen Auftrag, die Qualität der Berichterstattung, eine ineffektive Aufsicht durch die Gremien sowie die Höhe des Rundfunkbeitrags“
Die Schlagwörter waren und sind Sparsamkeit und Effizienz. Es geht also um einen Balanceakt, den alle Medienhäuser dieser Republik – egal ob öffentlich rechtlich oder privat – tagtäglich vollziehen müssen. Hier gilt für den ÖRR das gleiche wie für den Staat: Er muss mit dem Geld auskommen, das zur Verfügung steht. Und es geht und ging stets um die Frage nach der Höhe des Rundfunkbeitrags.
„Generell hat der ÖRR einen Auftrag. Seine Unterhaltungsangebote unterliegen im Gegensatz zu Kultur, Bildung, Information und Beratung einem besonderen Begründungserfordernis, um sich deutlich (…) abzugrenzen und den gesellschaftlichen Auftrag zu Meinungs- und Themenvielfalt zu erfüllen. Ziel sei jedoch nicht die Maximierung der Themenvielfalt, sondern relevante Themen so aufzuarbeiten und zu präsentieren, dass ein öffentlich-rechtlicher Mehrwert entstehe. Zudem solle der ÖRR transparenter, effizienter und sparsamer wirtschaften“, so der Kronenberger Kreis. Und dies gilt natürlich auch für die privaten Anbieter in der Medienlandschaft.
Ist der ÖRR modern und leistungsfähig? Sind das die freien und privaten Medien? Reichen mehr Transparenz und Erneuerung bei den jeweiligen Playern? Stecken die Medien in einer Vertrauenskrise und stimmt das Vorurteil einer politisch basierten und nicht unabhängigen Berichterstattung? Werden Rundfunkbeiträge für wettbewerbsverzerrende Angebote missbraucht? Werden Werbe-, Anzeigen- und Verkaufserlöse auf der privaten Seite stets sachgerecht verwendet? Ist die Medien- und Meinungsvielfalt in Deutschland gefährdet?
Gerade in Zeiten von Polarisierung und Desinformation durch soziale Netzwerke und Fakenews sollten die etablierten Anbieter des Qualitätsjournalismus glaubhaft, gut recherchiert und breit informieren, um so einen zentralen Beitrag für eine offene, vielfältige, tolerante und demokratisch gefestigte Gesellschaft zu leisten. Und natürlich sollten das Individuum, der Nutzer und Konsument eigenverantwortlich mit erhalten Informationen umgehen.
Martin Grasmück
Seit 1. Mai 2021 ist Martin Grasmück Intendant des Saarländischen Rundfunks. Der Saarländer studierte in Saarbrücken Informationswissenschaft, Politik und Anglistik. Der 54-Jährige bezeichnet sich selbst als „Hausgewächs“ des Saarländischen Rundfunks. Bereits während des Studiums arbeitete er für den SR. Nach dem bimedialen Volontariat war er als Reporter, Redakteur und Moderator unter anderem für SR 3 Saarlandwelle und die Landespolitikredaktion Hörfunk tätig. Außerdem engagierte er sich im Programmmitarbeiterausschuss des SR, dessen Vorsitzender er auch war, bevor er 2006 Referent des damaligen SR-Intendanten Fritz Raff wurde. 2008, in der ARD-Vorsitzzeit des SR, übernahm Martin Grasmück die Leitung der SR-Intendanz. Nach sieben Jahren in dieser Funktion wechselte er dann 2015 als Hörfunkdirektor und stellvertretender Programmdirektor sowie Programmchef von SR 1 und UNSERDING zurück in die Programmdirektion. 2018 übernahm er zusätzlich die Funktion als Chef der SR-Netzwerkstatt.
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Foto: Oliver Dietze
Peter Stefan Herbst
Seit 2005 Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung. Zuvor arbeitete er in gleicher Funktion bei den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (1995-1999) und der „Lausitzer Rundschau“ (1999-2004). Herbst gehört dem Kuratorium des Theodor-Wolff- Preises an und leitet die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Er ist Aufsichtsratsmitglied der Katholischen Nachrichten-Agentur und Berater der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.
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Foto: Iris Maurer, Saarbrücker Zeitung
Helmut Hartung
Moderation
Studium der Journalistik in Leipzig. Anschließend Journalist von 1977 – 1989 im DDR-Fernsehen. Danach wechselte er zum 2. Programm des DFF (Deutscher Fernsehfunk) und war u.a. Leiter der Wahlredaktion. Es folgte ein Wechsel in die Privatwirtschaft zum Markt- und Meinungsforschungsinstitut Infas in Bonn bevor er sich 1997 als Herausgeber und Chefredakteur des Medienfachdienstes promedia selbstständig machte. Seit Januar 2019 ist Hartung Chefredakteur des Blogs www.medienpolitik.net und freier Autor der F.A.Z.
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Veranstalter
Villa Lessing
Liberale Stiftung Saar
Veranstaltungsleitung
Hermann Simon
Geschäftsführer
Organisation
Daniela Frieg
Assistentin der Geschäftsleitung
Gäste
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